Kunst- und Einrad

Erfolgreich in Rheinland-Pfalz

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Willkommen!

Das Kunst- und Einradfahren ist heutzutage eine kleine aber erfolgreiche Sportart, besonders in Rheinland-Pfalz.
Kaum eine Person, die den Sport nicht selbst betreibt, kann sich etwas darunter vorstellen, darum soll diese Webseite einen einfachen Einblick für alle Interessierten geben und den Sport vielleicht etwas bekannter machen.
Die heutigen Strukturen dieses Sports sollen erklärt und das Ein- und Kunstradfahren soll jedem, der sich interessiert, nähergebracht werden. Anhand von drei Mannschaften werden einige Sportarten beispielhaft erklärt und es soll gezeigt werden, dass – auch wenn es sich um eine Randsportart handelt – es sich lohnt aufs Kunst- oder Einrad zu steigen und den Sport zu betreiben.
Wichtig zu erwähnen ist hier bei noch, dass es sich bei dieser Webseite um ein Projekt zum "Kürfahren" handelt. Deshalb wird nicht auf das sogenannte Freestyle-Einradfahren eingegangen. Für dieses gelten andere Regeln und Bestimmungen.
Desweiteren wird erklärt, wie der heutige Wettkampfsport funktioniert, in welche Kategorien unterschieden wird, was es mit Altersgruppen auf sich hat und wie ein Kunst- beziehungsweise Einrad aufgebaut ist.


Kategorien und Altersklassen

Prinzipiell wird im heutigen Kunstradfahren in vier verschiedene Kategorien unterschieden:


Dazu kommen noch die beiden Einradkategorien:


Diese Kategorien werden nochmal nach Alter und Geschlecht unterteilt.
Die Altersgruppe Schüler geht bis einschließlich dem 14. Lebensjahr, wobei manchmal noch weitere Unterscheidungen, wie z.B. U 11 (unter elf Jahren), vorgenommen werden. Diese genauere Unterscheidung wird jedoch nur im 1er Kunstradfahren getroffen.
Junioren geht von 14 bis 18 Jahren und Elite ist ab dem 18. Lebensjahr. Wann man in eine neue Altersgruppe aufsteigt entscheidet meist der Geburtstag.
Zur einfacheren Verständlichkeit ein Beispiel:
Jemand der am 01.10.2000 Geburtstag hat würde 2014 in die Kategorie Junior*innen aufsteigen. Da der Geburtstag jedoch gegen Ende des Jahres liegt, darf man in der Regel das Jahr 2014 noch als Schüler*in fahren, jemand der hingegen am 01.02.2000 und somit zu Beginn des Jahres 14 Jahre alt wird, würde 2014 schon als Junior*in starten, nicht mehr als Schüler*in. Das Gleiche gilt für den Aufstieg in die Altersgruppe der Elite.
Bei Mannschaften ist die Regelung so, dass die Mannschaft auch mit einer Person über 14 noch ein Jahr als Schüler*innen starten kann. Sind jedoch zwei Personen über 14 muss in die Kategorie der Junior*innen aufgestiegen werden. Das Gleich gilt auch hier für den Aufstieg in die Altersgruppe der Elite.
Bei der Einteilung nach Geschlecht gibt es drei Kategorien: männlich, weiblich und offen. Ersichtlich wird diese Einteilung durch die Starterliste. So gibt es z.B. den Startblock 1er Kunstfahren Schüler und 1er Kunstfahren Schülerinnen. In den restlichen Kategorien kann noch in offen unterschieden werden. Der Begriff offen bedeutet, dass eine Mannschaft oder Paar aus männlichen und weiblichen Teammitgliedern besteht. Dabei ist jedoch im 4er und 6er nicht definiert ob es drei Frauen und ein Mann oder eine Frau und drei Männer sind. Auch wenn eine 4er oder 6er Mannschaft nur aus Männern bestehen würde wäre die Kategorie-Bezeichnung 4er Einrad-/Kunstfahren offen.
Im Alter wird ebenfalls in drei Kategorien aufgeteilt. Unterschieden wird zwischen Schüler*innen, Junior*innen und Elite.


Aufbau eines Kunstrads



Aufbau eines Einrads



Wettkampfsport

Wie schon erwähnt ist das Einrad- und Kunstradfahren heute eine Wettkampfsportart.
Dabei gelten natürlich auch Regeln die im Reglement festgelegt sind. Das Reglement ist für jeden im Internet zugänglich, wird in der Regel aber auch an jeden Sportverein weitergeleitet, der Ein- und/oder Kunstradsport betreibt.
Jede Übung hat eine festgelegte Nummer, einen Namen und eine Punktzahl. Diese müssen im Wertungsbogen aufgeführt werden und zwar in der Reihenfolge, in der sie gefahren werden. Die einzelnen Punktzahlen der einzelnen Übungen werden zum Schluss addiert und ergeben die Startpunktzahl. Je schwieriger die Übungen, desto höher die Punktzahl. Außerdem gibt es bei den meisten Übungen eine Variante, die rückwärts- und eine die vorwärts gefahren wird.
Für einen Wettkampf gibt es auch genaue platztechnische Angaben. So muss jeder Starter auf der sogenannten Fahrfläche – oder kurz Fläche – starten.
Für die Wertung des gefahrenen Programms ist das Kampfgericht zuständig. Dieses besteht in der Regel aus fünf Personen, welche im Laufe der Zeit eine Ausbildung zum/zur Kampfrichter*in gemacht haben und im Anschluss eine entsprechende Prüfung abgelegt haben.
In einem normalen Kampfgericht sitzen zwei Schreiber*innen, zwei Richter*innen und ein Obmann/-frau.
Die Richter*innen schauen sich das gesamte Programm an und sagen den Schreiber*innen während dem Programm welche Fehler sie sehen, damit diese von den Punkten abgezogen werden. Sie richten den/die Starter*in oder die Mannschaft.
Die Schreiber*innen werten nicht. Sie lesen die Übungen der Reihenfolge auf dem Wertungsbogen entsprechend vor und tragen die genannten Abzüge ein. Meistens haben die Schreiber*innen einen Laptop mit einem speziellen Computerprogramm vor sich in welches sie die Fehler eintragen.
Das Computerprogramm rechnet die Angaben, dann direkt um und leitet alles an den Obmann/-frau weiter. So können während dem Fahren schon die Punkte angezeigt werden und mit dem Ende des Starts wird direkt die ausgefahrene Punktzahl angezeigt. Sind keine Computer mit dem entsprechenden Programm vorhanden müssen die Schreiber*innen alles per Hand ausfüllen. Das Ergebnis kann dann erst nach dem Start errechnet und verkündet werden.
Der Obmann/-frau hat ebenfalls einen Laptop vor sich, auf welchem er zeitgleich die Abzüge der beiden Richter*innen sieht und sie somit vergleichen kann. Der Obmann/-frau dient zur Kontrolle der Wertung.

Beim heutigen Wettkampfsport sind manche Wettkämpfe als Qualifikation für einen folgenden Wettkampf erforderlich.
So muss man z.B. im Schülerbereich eine Mindestpunktzahl ausfahren um auf die Deutsche Meisterschaft zu kommen. Bei den Junioren und der Elite müssen spezielle Qualifikationswettkämpfe gefahren werden um sich für z.B. die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren.
Meist dient die Kreismeisterschaft als Qualifikation für die Landesmeisterschaft. Die Landesmeisterschaft dient dann als Qualifikation für z.B. den Bundespokal (im Einrad), welcher wiederum die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft darstellt.
Während es im Einrad nur einen Wettkampf zur Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft gibt, gibt es im Kunstrad mehrere Qualifikationsrunden für die Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft. Eine dieser Qualifikationsmöglichkeiten im Kunstrad wären z.B. die German Master Wettkämpfe, welche in mehrer Runden aufgeteilt sind.
Während es für Kunstradfahrer*innen von der Deutschen Meisterschaft über die Europameisterschaft bis hin zur Weltmeisterschaft gehen kann, geht es im Einradfahren nur bis zur Deutschen Meisterschaft.
Trotzdem gibt es auch Internationale Wettkämpfe die für Einradfahrer*innen erreichbar sind.


Die Fahrfläche

Die Fahrfläche für einen Wettkampf hat ein festgelegtes Maß. Entweder 9 x 12 Meter oder 11 x 14 Meter. Die kurze Seite wird auch als Querseite bezeichnet, die Lange als Längsseite. Sportler und Trainer kürzen diese Begriffe meist mit Quer oder Längs ab. In der Mitte der Fahrfläche befinden sich drei Kreise. Der 8-Meter-Kreis, der 4-Meter-Kreis und der 50-Zentimeter-Kreis (auch "Kleiner Kreis" genannt). Dies sind die relevanten Markierungen für Kunst- und Einrad, unabhängig von der Kategorie. Da die Hallen meist von mehreren Sportvereinen benutzt werden sind in der Regel auch Markierungen für Volleyball, Fußball, Basketball und anderen Sportarten vorhanden. Diese sind nicht von Bedeutung für Kunst- und Einradfahrer*innen.


Das Wertungssystem

Bei einem Kunst- oder Einradprogramm gehen der/die Starter*in(nen) mit einer bestimmten Punktzahl auf die Fläche, z.B. 50,00 Punkte. Während dem Fahren der Kür werden Fehler von den Kampfrichter*innen abgezogen, sodass man am Ende des Programms mit weniger Punkten von der Fläche geht. Wer zuletzt dennoch die Meisten Punkte hat ist Erstplazierte*r. Das Wertungssystem für Kunst- und Einrad ist gleich. Es gibt die folgenden Formen des Abzugs:


Bezeichnung Symbol Abzug (in Punkten)
X x 0,2
Welle ~ 0,5
Strich \ 1,0
Sturz o 2,0

Außerdem gibt es für Unregelmäßigkeiten, z.B. bei Griffverbindungen, ebenfalls Abzug in Form von Prozenten. Hierbei gibt es die Prozentsätze: 10%, 50% und 100%. Werden Prozente gegeben werden 10%, 50% oder 100% der Punkte der Übung abgezogen. 10% sind für kleiner Unsauberkeiten, 50%, wenn eine Übung nicht vollständig gefahren wurde, weil z.B. jemand abgestiegen ist. 100% werden gegeben wenn eine Übung nicht gefahren oder falsch gefahren wurde beziehungsweise nicht den Angaben im Reglement entspricht.
Im Kunstradfahren gibt es desweiteren noch sogennante taktische Punkte. Bei taktischen Punkten bekommen Sportler Zusatzpunkte. Diese Punkte bekommen sie, indem sie mehr machen als in der Übung vorgeschrieben. Zum Beispiel: In einer Übungsbeschreibung steht, die Sportler müssen eine Standdrehungen fahren - dabei stehen die Sportler in einer Reihe und halten sich an den Händen, dann stoßen sie sich gegenseitig ab und drehen sich, im Stand, auf einem Punkt. Machen die Sportler nun mehr Drehungen, z.B. 2, bekommen sie Punkte auf ihr Programm dazu gerechnet.


Der Start

Zu Beginn müssen die Sportler auf ein Signal des Kampfgerichts warten, welches es ihm/ihr/ihnen erlaubt die Fläche zu betreten. Diese ist entweder ein grünes Viereck, welches auf eine Leinwand projiziert wird, gemeinsam mit dem Vereinsnamen und der Punktzahl, oder einer der Kampfrichter, welcher die Hand hebt, wenn keine Computer verwendet werden.
Sobald die Starterlaubnis erteilt wurde, dürfen die Sportler die Fläche betreten.
Das Betreten erfolgt zu Fuß, wobei die Räder geschoben werden. Beim betreten der Fläche werden in der Regel erst die Lizenzen abgegeben (dies ist nicht immer erforderlich, manchmal werden die Lizenzen auch im Vorhinein abgegeben oder durch den/die Tariner*in), welche einen als offiziellen Sportler ausweißt, im Anschluss wird sich vor dem Kampfgericht verbeugt oder ein Knicks gemacht. Optional kann die Verbeugung auch zum Publikum erfolgen. Danach gehen die Sportler auf ihre Startpositionen und können beginnen.
Bevor die erste Übung gefahren wird müssen die Sportler „Start“ sagen. Mit diesem akustischen Signal wird die Zeit gestartet.
Jedes Programm in jeder der verschiedenen Kategorien darf nicht länger als fünf Minuten gehen. Ist die Zeit abgelaufen, die Kür aber nicht fertig gibt es Abzug.
Das Programm ist beendet sobald die Letzte Übung gefahren wurde oder die Sportler „Stopp“ oder „Schluss“ rufen. Dann steigen sie von ihren Rädern ab, verbeugen sich erneut vor dem Kampfgericht, holen gegebenenfalls die Lizenzen und verlassen die Fläche zu Fuß.


Ein praktisches Beispiel zur Wertung und Start

An den Start gehen in Kategorie X die Starter A, B und C. A geht mit 100,00 Punkten an den Start, B mit 105,90 und C mit 121,00 Punkten.
Es starten in jeder Kategorie immer erst die Sportler mit den niedrigsten eingereichten Startpunktzahl.
Die Startreihenfolge wäre demnach:

Nach den drei Starts sehen die Ergebnisse wie folgt aus: A hat 89,76 Punkte ausgefahren, B 83,92 Punkte und C 111,55 Punkte. Die Platzierung sähe dem nach so aus:

Beim Ein- und Kunstradfahren spielt die Höhe des Abzugs keine Rolle, deswegen kann es sein, dass der Starter mit dem wenigsten Abzug trotzdem letzter wird. Trotzdem sollte das Ziel immer sein, so wenig Punkte abgezogen zu bekommen wie möglich. Da das Ergebnis bis auf die zweite Nachkommastelle errechnet wird kann der Unterschied zwischen zwei Plätzen nur 0,01 Punkt sein.