×

Gesellschaft

Niemals endende Neugier

„Quarks“, „Wissen vor acht“, „W wie Wissen“ – Ranga Yogeshwar hat sie alle moderiert. Doch beim Wissenschaftsjournalismus hört sein Interesse nicht auf. Yogeshwar und die nicht endende Neugier.


Ranga Yogeshwar ist für viele der Lehrer, den sie nie in der Schule hatten, aber gerne gehabt hätten. Mit Charme, Witz und Gelassenheit komplexe Themen erklären? Darin ist der 63-Jährige Profi. Der Physiker hat bereits in über 1000 Fernsehsendungen Zuschauenden die Wissenschaft nähergebracht. Doch die Art Lieblingslehrer, zu der er über die Jahre wurde, wollte er eigentlich nie sein. Gegenüber emotion sagte er 2014 „Ich bin in die Rolle des Erklärbärs geraten, weil Medien uns Rollen zuordnen.“

Geboren wurde Ranganathan „Ranga“ Gregoire Yogeshwar 1959 in Luxemburg. Als Sohn eines indischen Ingenieurs und einer luxemburgischen Künstlerin verbrachte er seine frühe Kindheit hauptsächlich in Indien. Er studierte Experimentelle Elementarteilchenphysik und Astrophysik und hielt bereits an seiner Universität kritische Ringvorlesungen  über die Gefahren der Atomkraft. Dieses Thema zog sich durch seine journalistische Karriere. 1983 startete er bei verschiedenen Verlagen  und landete dann beim Hörfunk und Fernsehen. Zunächst sah es so aus, als würde Yogeshwar diesen Karriereweg wieder beenden, denn zwei Jahre später entschied er sich zu kündigen und durch das Himalayagebirge zu trekken. Doch die Nuklearkatastrophe 1986 in Tschernobyl führte ihn zurück zum Fernsehen. Als 2011 die Katastrophe in Fukushima folgte, durfte Yogeshwar gemeinsam mit seinem Team drei Jahre später als erstes Journalistenteam weltweit im zerstörten Atomkraftwerk  drehen. Reportagen wie diese oder sein Reisebericht aus Tschernobyl sorgten für Eindruck  bei den Zuschauenden. Auch über dieses Thema hinaus hat er sich als Wissenschaftsjournalist einen Namen im Deutschen Fernsehen gemacht. Die Sendung „Quarks“ moderierte er über 25 Jahre lang.

Sein Interesse scheint nie aufzuhören

Doch Yogeshwar ist nicht nur Physiker oder Journalist. Er ist auch Autor, schrieb Bücher über Rätsel des Alltags, AIDS und die Welt nach Fukushima. Er ist vielseitig interessiert, moderierte ab 2012 unter anderem die Konzertreihe „Experiment Klassik“ und startete 2014 gemeinsam mit Informatik-Experte Thomas Bending die Initiative „Jeder kann programmieren“. Außerdem teilt er gerne seine Meinung zu aktuellen politischen Themen. Während der Corona-Pandemie baute er sein Heimstudio aus und veröffentlichte  Videos zu Corona. Auch zum Krieg in der Ukraine teilte er seine Meinung und schrieb den offenen Brief an Olaf Scholz, in dem ein Waffenstillstand gefordert wurde, mit. Doch das ist nicht alles. Die Geburt seines Enkels löste in ihm die Frage nach der Zukunft aus. Klimawandel, Künstliche Intelligenz, Digitalisierung. Alles Bereiche, die Yogeshwar interessieren und über die er Vorträge hält. Yogeshwar weiß einfach gerne mehr und lernt dazu. Denn Lernen sei für ihn ein Abenteuer und eine immerwährende Entdeckungsreise, wie er gegenüber Süddeutsche Zeitung erklärte.

Sein Lebenslauf liest sich so vielseitig, kommt da das Privatleben zu kurz? Nö. Seit 1991 ist Yogeshwar verheiratet und hat mit seiner Frau Ursula vier Kinder. Und in der Freizeit? Da spielt er Klavier, fährt Ski, interessiert sich für Astronomie oder verbringt gerne Zeit mit seiner Familie. Seine Sternwarte im Garten habe er selbst gebaut. Doch was war unter all den Initiativen bisher der beste Einfall des Wissenschaftlers? Gegenüber emotion stellt er klar: „Nachhaltig betrachtet: meine Frau zu heiraten.“

Quellen