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Gelebte Vielfalt

Eine journalistische Studienreise nach Leipzig

Leibzsch (wie es im sächsischen Dialekt heißt) sei das neue Berlin, heißt es. Immerhin ist es die am schnellsten wachsende Stadt Deutschlands. Ihre reiche Kultur, die historische Architektur, auch ihre herausgehobene Rolle in der Wendezeit der DDR machen Leipzig zum Anziehungspunkt. Was zeichnet Sachsens größte Stadt noch aus? Wie ticken die Menschen, die dort leben?

Im Juli 2023 fahren 23 Studierende des JS mit vielen Fragen im Gepäck nach Leipzig. Sie hinterfragen den Ruf der Eisenbahnstraße als „kriminellste Straße Deutschlands“, spüren dem Geist des Stadtteils Connewitz nach, tauchen in die Kultur- und Gastronomieszene ein, rekonstruieren die Geschehnisse rund um die Solidaritätsdemo für die verurteilte Linksextremistin Lina E., sehen sich in Schrebergärten, in der Obdachlosenszene und auf Wohnwagenplätzen um. Die Storys, Reportagen und Interviews, die dabei entstanden sind, zeugen von einem feinen Gespür für Menschen und Orte. Und sie zeigen: Leipzig ist nicht nur reich an beindruckenden Bauwerken, die Stadt bietet Raum für unterschiedlichste Charaktere und Lebensentwürfe.

Titelbild Reflektor

Reflektor

Liebe Leser:innen,

diesen Monat werfen wir unseren reflektierten Blick auf Leipzig in Sachsen. Ehemals als „Hypezig” und „das neue Berlin“ beschrieben, gehört es als einzige Großstadt im Osten zu den wachstumsstärksten Regionen Deutschlands. Aktuell ist die Stadt vor allem wegen Lina E. und dem Tag X in aller Munde. Doch wie viel Berichterstattung braucht es dazu noch? Unsere Redaktion ist schnell zu dem Schluss gekommen: Statt dieses Thema wie so viele andere erneut aufzugreifen, wollen wir beim Reflektor den Blick lieber erweitern.


Eine Leipziger Hausfassade zeigt die Montagsdemonstrationen, die in der Stadt ab 1989 stattfanden und ein großer Bestandteil der Friedlichen Revolution in der DDR waren. | Copyright: Clarissa Hofmann

merk:würdig

Liebe Leser:innen,

in Leipzig sprechen die Wände die Sprache der Stadt. Das Wandbild auf dem Titel der ersten Ausgabe des merk:würdig magazin erzählt von Revolution, der Mauer, vom Wunsch nach Freiheit, nach Umverteilung.

Leipzig ist in Bewegung. Klein-Paris, Neu-Berlin nennen sie es, denn keine Stadt in Deutschland wächst schneller. Sie reißt mit, sie reißt um. Und wenn sie so schnell wächst, wie Leipzig, wachsen sich Dinge aus. Oft sind es die schönen Dinge. Das Wandbild auf unserem Titel wird bald durch einen Hotelbau ersetzt. Clubs verschwinden, Kunst wird verdrängt Wir haben Menschen getroffen, die das verhindern wollen. Die sich kümmern, um diese Stadt, um dessen Kinder, um dessen Gärten.